W10: Amelie Lange

Hallo,

hiermit bewerbe ich mich als Koordinatorin für Geschlechterstrategie.

Die Lage ist ernst. Der Rechtsdruck steigt, die Klimakrise schreitet voran und jede*r ist unzufrieden. Während rechte Parteien marginalisierte Gruppen gezielt gegeneinander ausspielen und die Angst der Bevölkerung nutzen, um ihre menschenfeindliche Politik durchzusetzen, gerät der Kampf gegen die Klimakriese bei vielen immer weiter in den Hintergrund. Die Menschen sind zu Recht unzufrieden: Die Preise steigen, die Löhne eher nicht, ein angemessener Inflationsausgleich fehlt. Die Solidarität geht verloren, wenn wir sie am dringendsten brauchen.

Es braucht ein starkes Miteinander. Die Krise hat System. Und ein System lässt sich nur gemeinsam verändern. Die Grüne Jugend ist für mich der Ort, an dem ich diese Veränderung schaffen möchte und auch werde. Das schaffen wir natürlich nur gemeinsam. Das gute Leben für alle bekommen wir nur alle zusammen hin.

Liebe FLINTA*S,

Nicht jede*r von uns fühlt sich in diesem binären System, das von heteronormativen Normen geprägt ist, wohl und sicher. Vermutlich tut es niemand so richtig. Ein System, dass uns vorschreibt, wer wir sind, was wir mögen, wen wir lieben und wohin wir gehören, nur aufgrund eines Geschlechtereintrags bei unserer Geburt, war niemals und wird auch niemals für Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen.

Ich bin wütend. Wütend, dass Falschinformationen über FLINTA* Personen verbreitet und geglaubt werden. Wütend, dass die Gewalt zunimmt und die Sicherheit sinkt. Ich möchte diese Wut nutzen, mich in der Grünen Jugend dafür einsetzen, dass vor allem FLINTA* Personen zugehört wird und diese sich sicher fühlen. Uns fehlen Safe Spaces, in denen wir uns nicht verteidigen oder rechtfertigen müssen, in denen wir uns austauschen können und in denen uns geglaubt wird.

Als weiblich sozialisierte Person, habe ich den Großteil meines Lebens geglaubt, ich sei zu viel. Zu emotional, zu laut oder zu „zickig“. Ich war zu beschäftigt damit, mich um mein Aussehen zu sorgen, von jedem gemocht werden zu wollen und niemandem auf die Füße zu treten, dass ich keine Zeit hatte für mich einzutreten. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Wir haben das Recht laut zu sein und uns für unsere Rechte einzusetzen, genauso wie wir das Recht haben, sensibel zu sein und Emotionen zu zeigen. Genau diese Erfahrungen motivieren mich heute, mich als Koordinatorin für Geschlechterstrategie bei der Grünen Jugend zu bewerben.

Wir lassen uns schon viel zu lange von unzähligen Cis-Männern die Welt erklären. Es wird Zeit, dass wir uns unsere Stimme holen und die Politik gerecht für jede*n machen.