Status: | Beschluss |
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Beschluss durch: | Jule Struck, Leon Meyer |
Bildungsgerechtigkeit: Bildungschancen unabhängig von sozialer Ungerechtigkeit
Beschlusstext
Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. So einigten sich die UN-Staaten schon
1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechten. Doch ist der Zugang zu
Bildung in Deutschland sehr unterschiedlich gestaltet. So bestimmen das
Einkommen und der Bildungsstand der Eltern bei vielen Kindern den Bildungsweg
und damit auch spätere Chancen und Auswahlmöglichkeiten in der Berufswelt.
Kinder werden auf verschiedene Schulformen aufgeteilt, mit wenig Chancen diese
später zu wechseln. Dabei wird wenig auf die Bedürfnisse der Kinder geachtet.
Sie werden hohem Druck und Stress ausgesetzt, ohne dass die Politik ihnen etwas
zurückgibt. Auch sind Schulen unterschiedlich gut ausgestattet, sodass schon der
Wohnort einer Familie Einfluss auf den Bildungsstandard haben kann. Wir finden,
dass das so nicht geht.
Viele Schüler:innen leiden in der Schule unter Stress und Leistungsdruck: Es
werden gute Noten, viel Anstrengung und Zeit von ihnen erwartet. Sie müssen sich
dem System Schule anpassen, auch wenn es ihnen schwerfällt. Große Lerngruppen,
eintönige Unterrichtsstunden und unschöne Lernräume fördern den Spaß an Schule
auch nicht.
Besonders stark betroffen sind Schüler:innen aus finanziell schwachen und
bildungsfernen Familien. Bei ihnen kommen viele äußerliche Faktoren hinzu, wie
Hunger, schlechtere Materialien, weniger Ansprechpersonen im familiären Umfeld,
die Kapazitäten zum Helfen haben. Auch gibt es viele innere Faktoren, die vom
Unterricht ablenken, wie Geldsorgen, Angst vor Rassismuserfahrungen, der schon
genannte Leistungsdruck. Der Erfolg im Bildungssystem ist in Deutschland sehr an
das Einkommen der Eltern gekoppelt - weit über dem OECD Schnitt - und das muss
sich ändern. Durch die Kopplung des Bildungserfolgs an ihre Umstände entstehen
systematische Diskriminierungen, die über Generationen hinweg weitergegeben
werden.
Politische Parteien sind sich dieser Probleme bewusst. So wurde beispielsweise
die Option auf ein kostenloses Mittagessen für alle Schüler:innen nach
Empfehlung eines Bürgerrats im Bundestag eingebracht. Wenn Schüler:innen vor
Hunger leidend im Klassenraum sitzen, ist es nahezu unmöglich, sich auf das
Wesentliche zu konzentrieren: den Unterricht und das Lernen. Hunger
beeinträchtigt unsere Leistungsfähigkeit und sorgt dafür, dass wir nicht unser
volles Potenzial ausschöpfen können. Daher ist der Umstand, dass Kinder und
Jugendliche hungrig in die Schule kommen nicht hinnehmbar. Ein kostenloses
Mittagessen an Schulen könnte hier einen bedeutenden Unterschied machen. Es
würde sicherstellen, dass jedes Kind Zugang zu einer gesunden Mahlzeit hat.
Dadurch könnten wir uns besser auf unsere Schulbildung konzentrieren, was
letztendlich zu besseren Leistungen und weniger Stress führen würde. Zudem würde
solch eine Maßnahme auch ein starkes Zeichen für Chancengleichheit setzen:
Bildung und Gesundheit sind für alle zugänglich, unabhängig von der finanziellen
Situation der Familie.
Kinder und Jugendliche sind eine Gruppe, die besonders viel Schutz benötigt.
Häufig können sie nur schlecht für ihre eigenen Sorgen und Werte einstehen und
leiden mehr unter systemischen Prozessen. Daher fordern wir als GRÜNE JUGEND
Hamburg, dass die Probleme von Schüler:innen endlich ernst genommen werden. Auch
wollen wir selbst Verantwortung übernehmen und dieser Gruppe eine Stimme
verleihen. Wir werden diese Anliegen in die kommenden Kampagnen tragen und im
Rahmen unserer Nachwuchsförderung besonders junge Mitglieder fördern.